Da Bolivien ja nicht gerade „um die Ecke“ liegt, musste ich erst nach Brasilien und dann nach Santa Cruz (Bolivien) fliegen. Zum Schluss noch einen Inlandflug nach Cochabamba. Da sind Überraschungen vorprogrammiert.
In Kloten wurde mir gesagt, dass mein Gepäck gleich bis nach Cochabamba gehen würde. Dies erstaunte mich etwas, ging ich doch davon aus, dass ich in Santa Cruz die Einreiseformalitäten erledigen und durch den Zoll gehen musste. Immer an dem Ort, an dem man das Land zum erstem Mal betrat. Ich fragte nach, bekam aber dieselbe Antwort. „OK“, dachte ich und wir fuhren fort mit dem Einchecken. Sicherheitshalber fragte ich noch ein 3. und 4. Mal nach, doch die Antwort blieb stets die gleiche: „Das Gepäck geht bis Cochabamba. So steht es auch im Computer.“
Also wenn man in der Schweiz 4 mal dasselbe gesagt bekommt und sogar der Computer das bestätigt, dann wird es wohl stimmen, sagte ich mir. Bolivien ist eben auch in dieser Hinsicht ein besonderes Land.
Lustig wurde es gleich beim ersten Flug. Ein Nachtflug (knapp 12h) nach Sao Paulo. Mit an Board: eine sehr grosse brasilianische Sportmannschaft mit jungen Handballspielern. Die hatten ein Riesenfest und waren voller Energie. Und nun darfst Du raten, wo mein Sitzplatz war? Ganz genau! Mitten in dieser Gruppe. Zum Glück wurde es dann aber nach ein paar Stunden ruhiger… und blieb ruhig bis fast nach Sao Paulo. Gott sei Dank.
In Sao Paulo klappte alles tiptop und wir stiegen pünktlich in den Flieger nach Santa Cruz ein. Aber dann ging es nicht weiter. Wie sich herausstellte, befand sich ein Gepäckstück an Board, das keinem der Passagiere zugeordnet werden konnte. Na super! Von allen Flügen musste genau dieser Verspätung haben! Meine Umsteigezeit verkürzte sich also auf eine gute Stunde.
In Santa Cruz angekommen traf dann auch das ein, worauf ich mich innerlich schon vorbereitet hatte: Jede Menge Reisende vor der Passkontrolle und Einreise. Da half nur noch ein Stossgebet! Als die Einreise endlich erledigt war, musste ich durch eine Halle gehen, wo überall zerstreut Gepäckstücke herumlagen. In einer Ecke entdeckte ich auch mein Gepäck. Irgendwie passte mir das nicht so recht und ich nahm kurzerhand mein Gepäck mit und ging damit durch den Zoll, wo alles nochmals geröntgt wurde. Und wie könnte es auch anders sein: Ich wurde prompt herausgenommen weil irgendwas in meinem Handgepäck war, das genauer angeschaut werden musste. Müde und unter Zeitdruck wie ich war, erklärte ich der Zollbeamtin, dass ich einen Anschlussflug hatte und nicht wirklich Zeit für so etwas. Zu meinem grossen Erstaunen warf sie nur einen flüchtigen Blick in die Tasche, half mir das Gepäck auf einen Gepäckwagen zu legen, erklärte mir den Weg zum Check-In und schickte mich los.
Das Einchecken klappte problemlos und bestätigte auch, dass mein Gepäck nur bis Santa Cruz gegangen wäre. Danach machte ich mich schleunigst auf den Weg zum Gate und war einfach nur erleichtert, als ich sah, dass alle noch auf das Einsteigen warteten. Doch kaum recht angekommen, setzte sich die Menge plötzlich in Bewegung und lief vom Gate weg. „Ok, offenbar hatte sich das Gate in letzter Sekunde geändert“, dachte ich und lief hinterher. Es ging irgendwo die Treppe runter, in einen engen Warteraum mit 2 Glastüren, welche direkt auf das Feld mit den Fliegern führten und schnell bildete sich vor jeder Tür eine Schlange. Als sich die Türen schliesslich öffneten und wir zum Flugzeug gehen durften, kam nochmals kurz Unruhe bei den Passagieren auf, denn es stellte sich heraus, das die eine Tür zum Flieger nach Trinidad führte und die andere zum Flieger nach Cochabamba.
Schlussendlich sassen wir aber alle im Flieger und kamen nach einem kurzen Flug gut in Cochabamba an. Auch mein Gepäck schaffte es bis ans Ziel und blieb nicht in Santa Cruz liegen:-) Ein Grund mehr, dankbar zu sein. Am Flughafen wurde ich bereits von der Gästehaus-Managerin erwartet und gleich ins Gästehaus gebracht, welches für die nächsten Wochen mein neues Zuhause sein wird.
Die ersten paar Tage sollten zum Ankommen und als Orientierungstage dienen, alles schön ruhig, so lauteten die Infos. Warum bloss werde ich das Gefühl nicht los, dass es noch nichts mit „gemütlich“ und „schön ruhig“ werden wird?