Wenn Gott dir eine Tür zuschlägt, öffnet Er dir ein Fenster.

aus Russland

Am 6. August feiert Bolivien jeweils seinen Unabhängigkeits-Tag. Da dieser Tag aber auf einen Sonntag fiel und alle sowieso freihatten, hat der Staat wie üblich entschieden, dass der Montag der „offizielle“ Feiertag ist, damit die Leute auch etwas von diesem Feiertag profitieren können und 3 Tage frei haben. Das könnte man in der Schweiz doch auch einführen, oder? 😉

Das verlängerte Wochenende wollte ich ausnutzen und buchte darum einen 3-tägigen Ausflug in den Nationalpark Torotoro. 

Am Samstag um 6 Uhr morgens sollte wir alle am Treffpunkt sein und für 6:30Uhr war die Abfahrt vorgesehen. Sicherheitshalber war ich wirklich um 6 Uhr dort, aber alleine, doch das wunderte mich nicht und ich wartete einfach mal ab. So gegen 7Uhr waren dann doch ziemliche viele Leute am Treffpunkt und zuletzt kamen auch noch einige „echte Touristen“ dazu, dem Namen nach Deutsche oder Schweizer. Diese Leute hatten alle einen Ausflug nach Torotoro gebucht und wurden auf zwei Minivans und einen grossen Reisebus verteilt. Jeder wurde nach seinem Namen gefragt und dann anhand einer Liste auf das entsprechende Fahrzeug verteilt. Da mein Name auf einer der beiden kurzen Listen stand, musste mein Platz im Minivan sein und als ich dann sah, dass die anderen „echten Touristen“ zum Minivan geschickt wurden, freute ich mich auf ein entspanntes Wochenende. Doch so schnell wie die Freude kam, so schnell war sie auch wieder weg. Ich wurde zwar auf den Minivan verteilt, allerdings kam kurz darauf ein Reiseführer und fragte mich, ob ich nicht die Gruppe wechseln und im grossen Bus mitfahren könnte. Ich erklärte mich schweren Herzens bereit, den Bus zu wechseln und tröstete mich damit, dass es ja nur für die Fahrt sei, wie der Führer meinte. 

Du ahnst bestimmt schon, was jetzt kommt: Ich musste natürlich nicht nur für die Fahrt in den grossen Bus wechseln. Nein, ich wurde einfach einer anderen Reisegruppe zugeteilt. Für die komplette Tour. Eine rein bolivianische Reisegruppe von knapp 40 Leuten und ich als einzige Ausländerin! Das würde eine anstrengende Reise werden mit meinen noch recht limitierten Spanischkenntnissen! Ich muss ehrlich gestehen, dass ich eine Weile mit Gott „diskutierte“ und ihn ernsthaft fragte, wieso genau ich wechseln musste und warum nicht jemand anders! Es dauerte einen Moment bis das Wissen, dass Gott keine Fehler macht und alles seinen Grund hat, von meinem Kopf in mein Herz rutschte. Ich entschied mich dann, Ihm einfach zu vertrauen und das Beste aus der Situation zu machen. 

Es dauerte nicht lange und ich war mit einer Frau, die mit ihrer 29-jährigen Tochter reiste, im Gespräch und sie schien mich einfach für den Rest der Reise „adoptiert“ zu haben;-) Auch mit 3 anderen älteren Frauen verstand ich mich sehr gut und so waren wir oft als 6er-Gruppe unterwegs wenn wir auf die verschiedenen Führer aufgeteilt wurden. 

Unser erste Tour/Spaziergang führte uns zunächst zu den Spuren der Dinosaurier, dann zum „Feld der Champignons“ und zum Schluss durch die Chiflonhöhle (eher ein Tunnel) zu einem Canyon.

Dinosaurier-Spuren
Dinosaurier-Spuren
Feld der Champignons
Canyon und Wasserfall

Am nächsten Tag brachte uns der Bus über eine Schotterpiste hoch auf 3700m.ü.M. Selbstverständlich ohne Leitplanken und teilweise nur ein paar Zentimeter vom Abgrund entfernt.

Oben angekommen machten wir einen Spaziergang durch eine eindrückliche Landschaft zur Ciudad de Itas; Felsformationen, die mehrere „Kathedralen“ (Höhlen) bildeten.

unser Grüppchen

Am Nachmittag war dann ein Besuch in den Umajalanta-Höhlen an der Reihe. Mit Helm und Stirnlampe ausgerüstet ging es ins Dunkle hinein. Im Innern gab es Stalaktiten und Stalagmiten zu bewundern, sowie ein kleiner See mit blinden Fischen. Um das alles zu sehen, mussten wir schon ein bisschen klettern, „abseilen“ und durch enge Gänge robben. Natürlich ohne die für uns selbstverständlichen schweizerischen Sicherheitsvorkehrungen;-)

ein bisschen Action
Die Trauerweide

Am Montag folgte dann noch ein Ausflug zum Canyon von Torotoro und wer wollte, konnte die ca 800 Stufen in den Canyon runtersteigen um zum Wasserfall El Vergel zu gelangen. Da es allerdings sehr trocken war und die Regenzeit erst noch bevorsteht, hatte es sehr wenig Wasser.

Canyon von Torotoro
Wasserfall El Vergel

Am Abend kam ich müde, aber wohlbehalten wieder in Cochabamba an. Ja, die Reise war echt anstrengend und mein Kopf fühlte sich an als würde er gleich explodieren, aber ich durfte tolle Leute kennen lernen. Und ich wusste auch, warum Gott mich in diese Gruppe „gesteckt“ hatte: Was ich von ihnen alles gelernt habe, hätte ich in einer der anderen „Reisegruppen“ mit Sicherheit nie gelernt!

Es passiert also nichts ohne einen Grund:-)

Ein Gedanke zu “Besser als geplant”

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